Myanmar: Die schwimmende Welt der Intha am Inlesee

Schwimmende Dörfer und schwimmende Gärten, akrobatische Einbeinruderer und ratternde Webstühle, Pagodenspitzen und kunterbunte Märkte – der Inle See gehört zu den Lieblingszielen von Reisenden in Myanmar. An seinen Ufern und auf Stelzenhäusern im See lebt das Volk der Intha („Leute des Sees“) – von dem, was der See ihm schenkt. Eine wunderbar entschleunigte kleine Welt.


Doppelt so groß wie der Starnberger See ist der Inlesee, der sich wie ein riesiges blaues Auge im Hochland Myanmars öffnet. Er ist die Heimat der rund 200 000 Intha, einer tibetobirmanischen Ethnie. Einst waren sie vor allem Fischer, heute sind viele von ihnen Bauern und mehr und mehr Familien leben vom Tourismus. Er ist ein Segen – vor allem für die Jugend, die gute Jobs in Hotels und Restaurants findet.

Die schwimmenden Dörfer der Intha

Die Dörfer der Intha liegen rings um den See oder tatsächlich im See. Die Familien leben meist wie eh und je in Mehrgenerationenhäusern aus Bambus oder Teak, die auf Stelzen stehen – genauso wie Schulen und Pagoden, Läden, Werkstätten und sogar einige Hotels. Mobilfunkmasten und Fernsehantennen sind ein Zugeständnis an die Moderne. Und die Kanus, mit denen es zum Unterricht, zum Gebet, zur Arbeit oder zu den Wochenmärkten geht, betreibt heute fast immer Motor- statt Armkraft. Unablässig flitzen Booten übers Wasser – Einheimische unterwegs zu ihren alltäglichen Geschäften, Besucher auf Entdeckungsreise zu den vielen kleinen Wundern, die der Inlesee bereithält. 

Myanmar: Stelzendorf auf dem Inle See
Myanmar: Stelzendorf auf dem Inle See

Akrobatik auf dem Inle-See – die Einbeinruderer

Das beliebteste Fotomotiv am See sind die Fischer. Mit einem Alleinstellungsmerkmal: Die Intha rudern nicht mit den Armen, sondern mit einem Bein, um die Hände für den Fischfang frei zu haben. So balancieren sie einbeinig und legen das zweite Bein um den oberen Teil des Ruderblatts. Früher stülpten die Männer Korbreusen über die Fische und erledigten die Beute mit Speeren. Heute halten sie das altmodische, aber fotogene Gerät den Kameras der Reisenden entgegen. Beim Fischfang kommen heute vor allem Stellnetze und Angeln zum Einsatz.

30 endemische Spezies leben im See – Schlangenkopffische, Inle-Karpfen, Nacktlauben. Doch sie werden weniger und der Fischhunger rund um den See wird immer größer. Für die Inle-Fischer wird es daher schwieriger, ausschließlich von ihrer Arbeit auf den Booten leben zu können. So mancher verdient sich auch mit dem geduldigen Modellstehen für die Kameras der Besucher vor Ort ein kleines Trinkgeld.

Einbeinruderer auf dem Inle See in Myanmar

Die schwimmenden Gärten der Intha

Einträglicher als der Fischfang ist die Gärtnerei, und weil die Uferstreifen am See schmal sind, baut man Obst- und Gemüsegärten auf dem See. Die Bauern flechten Netze aus Wasserhyazinthen, die sie für die Anlage der Gärten an Bambusstöcken befestigen und aufs Wasser legen. Auf den Plattformen schichten sie zu Asche verbrannte Wasserpflanzen, Algen und Schlick aus dem See übereinander als Basis für die Setzlinge. Dann schieben die Seegärtner die mobilen Gärten an die gewünschte Position und fixieren sie mit Bambusstangen im Seegrund. Tomaten, Auberginen, Blumenkohl, Gurken, Chilis, Kürbisse gedeihen auf dem Wasser bestens –  genauso wie Blumen für Heiligtümer und Hotels. Die schwimmenden Gärten sichern den Bauern ein gutes  Einkommen – besonders die Tomaten vom Inle-Sees sind im ganzen Land heiß begehrt. 

 

Schwimmende Gärten auf dem Inle See in Myanmar
Schwimmende Gärten auf dem Inle See in Myanmar

Marktag am Inle-See

Fast jeden Tag ist irgendwo am See Markttag, dann treffen sich die Intha beim Einkauf. Ein Baumarkt à la Myanmar mit Heimwerkerbedarf – Bauholz und Werkzeuge – ist vertreten. Oft auch eine mobile Buchhandlung mit buddhistischen Comics, Astrologiebüchern sowie Postern, die Buddha, Jesus oder koreanische Popstars zeigen. Stände mit Bekleidung liegen neben Devotionalienhandlungen, wo Buddhas für Hausaltäre zum Angebot gehören, genauso wie Präsentkörbe für Klöster mit Kochgeschirr, Lebensmitteln, Mönchsroben und Fächern.

Das Herz jedes Marktes sind natürlich die Stände mit Lebensmitteln – Enteneier, Reis und Linsen, Gewürze von Kreuzkümmel bis zu Curryblättern, Fischpaste und Fischköpfe, Bittergurken, Trockenpilze, Okraschoten und Riesenbohnen wechseln die Besitzer. Betelblätter bieten kleine Fluchten aus dem Alltag und auf hungrige Marktbesucher warten Buden mit Tee und Streetfood. Ein herrliches Gewusel. 

Schwimmende Gärten auf dem Inle See in Myanmar

Das Handwerkskunst der Intha

Der Tourismus hat alten Handwerkstraditionen der Intha neuen Schwung verliehen, so finden sich in den schwimmenden Dörfern oft genug auch Kunsthandwerkerateliers. Silber- und Goldschmieden kann man bei der Arbeit auf die geschickten Finger schauen, Familien beim Bespannen von Papierschirmen oder Frauen beim Drehen von Cheerots (Zigarren) zusehen. Das kunstvollste Gewerbe auf dem See aber ist die Lotusweberei, die – den Besuchern sei Dank – einen neuen Boom erlebt. Hunderte von Arbeitsplätzen vor allem für Frauen konnten neu geschaffen werden. 

Die Lotusblüte ist im Buddhismus, dem die Intha mehrheitlich anhängen, ein Symbol der Reinheit, weil der Schmutz der Welt an ihnen abperlt. Hier stehen jedoch die Stängel im Fokus, die morgens geerntet und dann in den Webereien gebrochen werden. Die Fasern spinnen Frauen zu Garn, das am Webstuhl zum Einsatz kommt. Mühselig ist das Weben, das Geschick und Ausdauer erfordert, denn Lotus ist ein wenig geschmeidiges Material. Der Lohn sind exklusive Stoffe, die Buddhafiguren einkleiden, aber längst auch bei europäischen Modedesignern hoch im Kurs stehen.

 

Myanmar: Weberei am Inle See
Myanmar: Kunstvolle Papierschirme am Inle See

Myanmar mit seiner faszinierenden buddhistischen Kultur, seinen herrlichen Landschaften und liebenswerten Menschen empfängt Besucher mit offenen Armen. Die Kultur der Inka lernen Sie zum Beispiel auf unseren Myanmar-Reisen Das mystische Myanmar oder Myanmar – Behind the scenes kennen. 

Gern stellen wir Ihnen aber auch ein individuelles Programm zusammen. Wir freuen uns auf Ihre unverbindliche Anfrage unter +49 (0) 89-127091-0 oder über unser Anfrageformular.

Individuelle Myanmar Rundreisen

Wir beraten Sie gerne persönlich.

+49 89-127091-0

Montag - Freitag von 09:00 Uhr bis 18:00 Uhr. Für eine Beratung vor Ort vereinbaren Sie bitte vorab einen Termin.