Prächtige Tempel, tiefe Spiritualität und eine Ursprünglichkeit,wie sie sich Asien an nur wenigen Orten erhalten hat: Das ist Myanmar. Das ehemalige Burma hat sich erst vor wenigen Jahren für den Tourismus geöffnet und verändert sich seitdem rasend schnell. Ni Ni Aung, Reiseleiterin für Asien Special Tours, spricht im Interview über ihre geliebte Heimat.
Name: Ni Ni Aung
Alter: 41
Reiseleiterin in: Myanmar
Reiseleiterin seit: 2001
Vieles ist heute ganz anders als noch vor wenigen Jahren. Hier in Yangon haben wir plötzlich Verkehrsprobleme. Das gab es vor vier oder fünf Jahren gar nicht – Autos waren damals so teuer, dass sie sich keiner leisten konnte. Mit dem Telefonieren ist das ganz ähnlich. Eine SIM-Karte für ein Handy hat vor wenigen Jahren noch mehrere tausend Dollar gekostet; heute sind es nur rund zwei Dollar.
Seit 2009 kommen jedes Jahr mehr Reisende nach Myanmar. Im letzten Jahr waren es bereits drei Millionen. Viele Touristen wollen das Land jetzt noch besuchen, solange es ursprünglich ist und sie das Traditionelle erleben können. In zehn Jahren könnte sich hier schon alles verändert haben.
Bevor ich Reiseleiterin wurde, habe ich als Lehrerin für die archäologische Abteilung der Universität gearbeitet. Ich interessiere mich jedoch auch sehr für Fremdsprachen und habe deswegen an der Hochschule Deutsch gelernt. Als Reiseleiterin gefällt mir, dass ich mein Interesse für Archäologie mit meiner Liebe für Fremdsprachen verbinden kann.
Meine Lieblingsstadt ist Bagan.
Auf jeden Fall. Ich habe hier auch schon an Ausgrabungen mitgearbeitet, aber egal wie oft ich Bagan besuche – es wird mir nie langweilig. Die Stadt ist das Herz Myanmars. Sehr gern mag ich aber auch die Ruhe am Inle-See und die Ehrlichkeit seiner Bewohner. Außerdem finde ich die Volksstämme, die um Keng Tung – dem Tor zum Goldenen Dreieck an der Grenzezu Laos und Thailand – leben, sehr spannend. Das Leben hier ist so ursprünglich, man fühlt sich manchmal fast wie in die Steinzeit zurück versetzt.
Ich bin in Yangon geboren, aufgewachsen und lebe gemeinsam mit meiner Familie noch immer hier.
Natürlich die berühmte Shwedagon-Pagode; aber auch die kolonialen Gebäude finde ich sehr schön.
Wer ein bisschen mehr Zeit in Yangon hat, sollte mit der Fähre im Süden der Stadt über den Fluss nach Dala fahren. Hier kann man bei einer Rikschafahrt das einfache Alltagsleben kennenlernen: Die Menschen leben in schlichten Hütten und holen ihr Wasser mit Eimern aus Teichen.
Letztes Jahr habe ich Deutschland besucht; besonders Dresden hat mir gefallen – die Architektur und die vielen Kirchen! Davor war ich 2006 zum ersten Mal in Europa, in der Schweiz. Das war schon ein Kulturschock. Unsere Mentalitäten sind sehr unterschiedlich.
In Europa haben die Menschen mehr materiellen Reichtum. Meiner Meinung nach sind wir in Myanmar jedoch immateriell reicher. Wir haben zum Beispiel eine sehr viel engere Familienbindung: Für mich ist es selbstverständlich, dass ich mich jetzt im Alter, wo meine Eltern von mir abhängig sind, um sie kümmere.
Das ist wahr. Manchmal vermisst meine Familie mich auch. Aber wenn ich zurückkomme, hält das auch oft nur zwei, drei Tage. Dann sagen sie, ich stecke schon wieder meine Nase überall hinein (lacht). Meine Eltern sind 77 und erleben gerade ihre zweite Kindheit.
Sie möchten Myanmar auch hautnah erleben? Stöbern Sie in unseren Reise-Inspirationen und lassen Sie sich Ihr ganz individuelles Angebot machen. Unsere Reise-Experten freuen sich auf Ihren Anruf unter 089-12 70 91-0.
Montag - Freitag von 09:00 Uhr bis 18:00 Uhr. Für eine Beratung vor Ort vereinbaren Sie bitte vorab einen Termin.